Eine Frage die mir als Schlafcoach aber auch in meinem privaten Umfeld sehr oft gestellt wird: Wie bist du eigentlich zum Schlafcoaching gekomen? Oder: Warum bist du Schlafcoach geworden?
Und die Geschichte dazu wird dich ganz sicher schmunzeln lassen, wenn nicht sogar ein wenig schockieren. ;)
Wie ihr wisst, bin ich ebenfalls Mama, mittlerweile eines dreijährigen Sohnes und verlobt mit meinem Partner Kevin.
Bevor ich schwanger wurde hatte ich noch keinen ausgeprägten Kinderwunsch. Ich war 33 Jahre alt und stand gerade an einem neuen Höhepunkt meiner Karriere als Key Account Manager, kurz nachdem ich den Arbeitgeber gewechselt hatte.
Das Dating-Leben war aufgrund der Corona-Pandemie lahm gelegt, und natürlich habe auch ich mich hin und wieder einsam gefühlt, das war jedoch hauptsächlich weil die Panedmie das soziale Leben komplett runtergeschraubt hat. Spazieren gehen war zu der Zeit der neue "DVD-Abend".
Natürlich wollte sich auch jeder selbst schützen und auch seine Familie, weswegen man sich wirklich zwei mal überlegt hat, mit wem man sich für einen Spaziergang treffen möchte.
Nichts desto trotz liefen die Dating-Apps und auch die sozialen Netzwerke auf Hochtouren, besonders weil man das "alleine sein" in solchen Kreisen einfach geteilt hat und alle im gleichen Boot saßen.
Und ja auch ich war in diversen Dating-Apps angemeldet und habe hin und wieder auch via soziale Netzwerke, Menschen kennengelernt.
Ich hatte ein Jahr zuvor noch eine kurze gescheiterte Fernbeziehung hinter mir und davor war ich ca. 7 Jahre single - fast meine kompletten 20er. Ich kam alleine tatsächlich gut klar und habe mein unabhängiges Leben geliebt und mich sehr auf meine Karriere fokussiert, viel Geld zu verdienen um mir meinen Lifestyle in Frankfurt leisten zu können.
Ich war nicht abgeneigt auch mal wieder jmd. neuen kennenzulernen und ggf. über etwas ernstes zu sprechen, jedoch hat man mit Ü30 und nach einer langen Single-Zeit eine genaue Checkliste im Kopf und eben gewisse Ansprüche. Kurz: Ich war bereit mich wieder zu binden, aber nicht um jeden Preis und eben nicht mit unzähligen Kompromissen.
Und dann plötzlich dieser neue Profil-Besucher, der auf meine Instagram-Story reagiert hatte. Auf dem ersten Blick hat mir sein Profil gefallen, weswegen ich nicht nur zurück reagiert sondern direkt mal geschrieben habe. Ein paar wenige Sätze später waren wir tatsächlich noch am gleichen Tag zum "Spazieren" verabredet.
Die lustigen und romantischen Details erspare ich euch jetzt - aber ja, wir haben uns ca. 2 Wochen immer wieder, fast jeden Tag zum spazieren am Main verabredet. Gefühlt sind uns die Themen nie ausgangen. Irgendwann war man sich so vertraut, dass die ersten Home-Dates stattgefunden haben.
Ca. 6 Wochen später hatten wir unseren ersten Urlaub geplant und sogar ein Hotel auf Kos, Griechenland gefunden, dass trotz der Pandemie mit gewissen Bestimmungen Urlauber empfangen hat. Kurz vor diesem Urlaub blieb jedoch meine Periode aus - sehr ungewohnt, nachdem ich fast ein Jahr sehr regelmäßige Zyklen hatte und meinen Körper ganz ohne Hormone gut kennenlernen konnte.
Also habe ich mir kurz vor unserem ersten Urlaub das erste Mal einen Schwangerschaftstest gekauft und bingo - ein paar Stunden vor Abflug kam der rote Strich - für den ich eigentlich nicht bereit war.
Ihr lest richtig, nach 6 Wochen kennenlernen und eine Nacht vor dem ersten gemeinsamen Urlaub war ich schwanger.
Wir haben uns für die Entscheidung ob wir das Kind bekommen wollen, ca. 2 Wochen Zeit gelassen und ich weiß, dass das ein großes (gesellschaftliches) Tabu-Thema ist, darüber überhaupt zu reden, jedoch finde ich, sollte sich da jedes Paar seine Gedanken darüber machen dürfen - und deswegen möchte ich das Thema demnächst in einem eigenen Blog-Beitrag thematisieren und hier nicht weiter ausführen.
Wir haben uns dann nach 2 Wochen für das Baby entschieden und natürlich bin ich heute unfassbar dankbar, dass alles genau so gekommen ist.
Ich hatte jedoch viele Ängste wie z.B. ob die Entscheidung richtig war, ob Kevin der Richtige ist, ob ich schon bereit dafür bin, wie mein Umfeld darauf reagieren würde (Eltern, Arbeitgeber, Freunde). Gleichzeitig hatte ich jedoch auch ziemlich schnell diese Glücks-Gefühle einfach bald Mama zu sein und eine Familie zu gründen.
Im April 2021 war er dann da, unser Sohn - und das Beste, was uns passieren konnte. Mittlerweile haben wir in unserer ersten gemeinsamen Wohnung gewohnt und es war für mich sogar das erste Mal zusammenleben mit einem Mann.
Die ersten Tage und Nächte mit Baby waren krass - krass schön und krass anstrengend! Da ich eine natürliche Geburt hatte, war ich relativ schnell wieder auf den Beinen - zu schnell, wenns nach meiner Hebamme ging. Ich habe mir natürlich wie viele andere Mamas auch, einfach zu viel vorgenommen. Die Wohnung sollte für Besuch immer ordentlich sein, Essen auf dem Tisch stehen und mal abgesehen davon, wollte ich eine gute Mama und eine gute Partnerin sein.
ABER dieser Schlafmangel war anders, ich hatte teilweise kaum Energie, nach Nächten in denen ich jede 2-3 Stunden gestillt oder abgepumpt hatte. Am Abend habe ich mich immer so auf meinen Partner gefreut, der nach einem langen Arbeitstag nach Hause gekommen ist, aber ich bin einfach auf der Coach eingeschlafen, da mir die Energie zum Wachbleiben gefehlt hat.
Wenn der Partner selbstständig ist, ist sowas wie die klassische Elternzeit schwierig umsetzbar und je nach Zeitraum, kann man sich auch nicht ohne weiteres als Geschäftsführer Urlaub nehmen. Dafür hatte ich natürlich Verständnis und gleichzeitig hat mich Kevin unterstützt wo es nur ging. Er hat zum Beispiel von Anfang an die Flaschen-Mahlzeit gegen 22 Uhr übernommen, so dass ich von 20 /21 Uhr bis in die Nacht hinein ein paar Stunden Schlaf bekommen konnte.
An der Stelle muss ich außerdem erwähnen, dass ich unfassbar viel Unterstützung von meinen Eltern bekommen habe und die auch heute noch jedes Mal wenn ich nur schon anrufe und frage, sofort in ihr Auto springen und mir helfen oder ihren Enkel abholen. Und dafür bin ich sehr dankbar.
Ich habe mich dann natürlich auch mit anderen (Neu-) Mamas ausgetauscht und eine davon war eine Ärztin, dessen Kind kurz vor meinem Kind auf die Welt kam. Ich hatte ihr berichtet wie schwer es mir fällt, keine Struktur im Tag zu finden und gleichzeitig diese schlaflosen Nächte zu durchleben.
Sie hatte mir von einem Buch erzählt, in dem es darum ging - Strukturen und feste Essens- und Schlafenszeiten in den Alltag eines Babys zu integrieren. Denn so wurde zwar nicht alles gleich viel besser - aber eben etwas strukturierter. Das klang ziemlich einleuchtend für mich.
Also habe ich mir ebenfalls dieses Buch zugelegt und ich muss sagen, dort stehen die Essens- und Schlafenszeiten je nach Alter ziemlich genau drin - für Still- und für Flaschen-Babys. Das alles exakt so umzusetzen war für mich einfach nicht möglich und das wollte ich auch gar nicht. Ich habe demnach meine eigene Struktur im neuen Babyalltag mit der Hilfe des Buches gefunden. Bedeutet ich habe mich nicht akribisch an die Zeiten gehalten, aber ich habe mich am Buch orientiert.
Schnell ist mir aufgefallen, dass es sehr einfach war solch grobe Schlafenszeiten und auch Essenszeiten im Alltag meines Sohnes zu etablieren. Und ich hatte das Gefühl, dass auch er viel ausgeglichener war. Ich wusste zum Beispiel genau, wann es super gepasst hat, Einkäufe oder Autofahrten zu erledigen und er einfach ganz friedlich dabei geschlafen hat. Das hat mir extrem viel Sicherheit in den chaotischen Babyalltag zurück gegeben.
Genauso wurden auch die nächtlichen Wachzeiten planbarer und ich wusste genau, wie viel Schlaf ich bis zur nächsten groben Wachzeit bekomme.
Mir persönlich geben Strukturen viel Sicherheit und Halt - da ist jedoch jede Mama anders. Durch den geregelten Alltag wurden auch die Nächte schnell besser - bedeutet die Wachzeiten haben sich deutlich reduziert und genau das habe ich gebraucht: Mehr Schlaf, weniger und planbare nächtliche Wachzeiten.
Ich habe relativ schnell wieder mehr Energie zurück gewonnen und konnte am Abend wieder etwas länger wachbleiben und den Abend mit meinem Partner zusammen genießen.
Warum war mir das so wichtig? Zu dem Zeitpunkt als unser Sohn geboren wurde, kannten wir uns nicht einmal ein ganzes Jahr. Wir hatten einfach viel nachzuholen. Ich hatte den großen Wunsch meinen Partner einfach besser kennenzulernen, um mir mit ihm eine Zukunft mit Baby aufzubauen.
In den folgenden Monaten habe ich die Nächte immer weiter optimiert und spürbar gemerkt, wie gut es uns allen drei tut, dass wir alle wieder mehr Schlaf bekommen.
Mich hat es unfassbar glücklich gemacht, wie sehr mir der Tipp der Ärztin und die Buchempfehlung geholfen hat - ich wollte mehr!
Und zwar VIEL mehr über Baby- und Kleinkindschlaf wissen.
Unser Kleiner hat die ersten Monate in seinem Beistellbettchen in unserem Schlafzimmer geschlafen. Nach ca. 4 Monaten hatte ich das Gefühl, dass der Platz knapp wird und wir haben sein Gitterbett in unserem Schlafzimmer aufgebaut und direkt neben unserem Bett platziert. So konnte sich unser Kleiner ganz langsam an sein zukünftiges Bettchen in seiner gewohnten Umgebung - unserem Schlafzimmer - gewöhnen.
Er hat immer mehr Mittagsschläfchen in seinem Bett gemacht und ist auch am Abend ziemlich schnell dort eingeschlafen. Mit ca. 8 Monaten haben wir das Bettchen abgebaut und in seinem Zimmer - direkt neben unserem Schlafzimmer aufgebaut und einfach mal geschaut was passiert.
Die einzige die sich umgewöhnen musste war tatsächlich ich, dass ich für nächtliche Wachzeiten bzw. Fütterungen eben in sein Zimmer kommen musste. Ich hatte dort jedoch einen bequemen Schaukelstuhl, entspannte Nachtlichte und habe es mir dann dort zum füttern bequem gemacht und bin danach immer wieder zurück in mein Bett.
Für uns war das so die optimale Situation zu dem Zeitpunkt. Wir hatten unser Schlafzimmer zurück für uns und unser Kleiner hatte seine Ruhe in seinem Zimmer. Natürlich war ich mit einem Babyphone ausgestattet und hatte zusätzlich die Tür immer einen Spalt offen - Sicherheit ist für mich das A und O.
Tatsächlich hatten wir zu späteren Zeitpunkten auch mal das Thema Co-Sleeping, Familienbett und sonstige Einschlafbegleitungen durch. Bedeutet ich habe so ziemlich mit jeder Einschlafbegleitung und Situation meine eigenen Erfahrumgen gesammelt.
Jede Familie sollte für sich selbst entscheiden dürfen, welche Schlafsituation für sie richtig ist und sich gut anfühlt.
Manche Eltern wollen die Babys im ersten Jahr komplett bei sich im Bett haben, andere Familien bevorzugen Co-Sleeping zum Einschlafen und in der Nacht getrennte Betten, wiederrum andere haben ihre Babys von Anfang an in ihrern eigenen Bettchen schlafen lassen.
Ich bin davon überzeugt, dass all die Familien ihre Kinder lieben und es diesbezüglich keine Unterschiede aufgrund anderer Schlafsituationen gibt.
Um das noch zu ergänzen: Eine Familie kann egal in welcher Schlafsituation ihrem Baby Sicherheit und Geborgenheit vermitteln, wenn sie für das Baby da ist. Wichtig ist vor allem, dass Babys nie schreiend allein gelassen werden sollen!
Wenn unser Kleiner nachts mal etwas hatte, stand ich wenige Sekunden später in seinem Zimmer und habe mich um ihn gekümmert - auch wenn mein Schlafplatz nicht im gleichen Zimmer war.
Jetzt mit 3 Jahren, kommt unser Kleiner nachts einfach zu uns, wenn er etwas hat und natürlich darf er auch bleiben, wenn er z.B. schlecht geträumt hat oder krank ist. Auch wenn wir immernoch kein Fan vom Familienbett sind, ist es uns wichtig, dass er sich immer wohl und sicher fühlt.
Nach und nach habe ich mir mit Büchern immer mehr Wissen zum Thema Baby- und Kleinkindschlaf angeignet und konnte mit diesem Wissen auch meinen schwangeren Freundinnen gut helfen.
Tatsächlich hat mich dann auch eine Freundin, der ich im ersten Lebensjahr ihrer Kinder (Twins), gleich mehrere Tipps gegeben habe, auf die Idee gebracht, in diesem Bereich zu arbeiten.
Kurze Zeit später kam dann die passende Werbeanzeige zur Ausbildung zum Schlafcoach für Babys und Kleinkinder. Das war dann mein Zeichen. Ein paar Monate und eine umfangreiche Abschlussarbeit später, durfte ich mich dann zertifizierter Schlafcoach nennen.
Seit dem liebe ich meinen Job als Schlafcoach und euch Mamas da draußen helfen zu können. Das wohl schönste an meinem Job: Euer Feedback! Wenn ich nach einem erfolgreichen Schlafcoaching von euch Nachrichten bekomme, in denen nicht nur steht, dass euer Baby / Kleinkind sehr entspannt einschlafen und teilweise sogar durchschlafen kann, je nach Alter. Sondern auch, dass ihr endlich wieder mehr Energie zurück habt, mehr Lebensfreude und Lebensqualität und ggf. sogar eure Beziehung wieder deutlich harmonischer verläuft - weil der Partner z.B. auch beim Schlafcoaching mit dabei war oder von euch Mamas involviert wurde.
Es macht mich einfach glücklich, anderen Familien zu mehr Energie zu helfen, weil ich aus Erfahrung weiß, wie wichtig das für den Familienalltag mit Baby oder Kleinkind ist.
Ging es euch ähnlich mit den ersten Tagen und Nächten nach der Geburt eures Kindes?
Habt ihr ggf. Fragen zu meinem Schlafcoaching - über mich?
Kommentiert gerne oder schreibt eure Fragen in das Kommentarfeld.
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