Der Mittagsschlaf ist für Kleinkinder sehr wichtig und bietet zahlreiche Vorteile für ihre Entwicklung und ihr Wohlbefinden.
Doch was ist, wenn euer Kleinkind einfach keine Lust mehr auf den Mittagsschlaf hat?
Wenn es in im Kindergarten nicht möglich ist, einen Mittagsschlaf zu machen?
Oder eure Kleinen noch einen Mittagsschlaf machen wollen, ihr jedoch festgestellt habt, dass dieser zu sehr den Abendschlaf bzw. die Schlafenszeit beeinflusst?
In diesem Blog-Beitrag möchte ich euch zeigen, welche Möglichkeiten ihr habt und warum der Mittagsschlaf so wichtig ist und auch wie ich als Schlafcoach für Baby- und Kleinkind-Schlaf das Thema mit meinem Sohn, der mittlerweile 3 Jahre ist, privat handhabe.
Das wichtigste vorab: Es gibt kein richtig oder falsch zum Mittagsschlaf im Kleinkind-Alter. Wenn eure Kinder von sich aus recht früh den Mittagsschlaf boykottiert haben und der restliche Tagesablauf und auch der Abendschlaf nicht negativ beeinflusst werden, dann läuft bei euch alles richtig. Im Kleinkind-Alter ist der Schlafbedarf von unseren Kleinen einfach sehr individuell, da viele Faktoren dazu zählen - wie z.B. ob euer Kind bereits einen langen Kindergartentag hat oder anderweitig ausgepowert wird.
Viele Kinder möchten jedoch keinen Mittagsschlaf mehr machen, schaffen dann aber die 2. Tageshälfte nicht ohne einen Powernap oder nur mit ganz schlechter Laune - ganz zum Leid von uns Mamas. Dann gibt es ein paar Tricks, die ich in diesem Beitrag vorstelle, mit denen ihr eure Kleinen doch noch von einem kompakten Mittagsschlaf überzeugen könnt. Alternativ ist natürlich auch immer ein kurzer Powernap am Nachmittag möglich - wenn dieser nicht eure Schlafenszeit am Abend beeinflusst - hier gilt es, das einfach auszuprobieren.
Zunächst möchte ich euch einmal die Vorteile des Mittagsschlafs aufzählen:
Erholung und Regeneration: Der Mittagsschlaf ermöglicht es euren Kleinkindern, sich von den Anstrengungen des Vormittags zu erholen.
Förderung der körperlichen Entwicklung: Während des Schlafes werden Wachstumshormone freigesetzt, die für die körperliche Entwicklung wichtig sind.
Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten: Der Schlaf fördert das Gedächtnis und die Lernfähigkeit eurer Kleinen.
Emotionale Ausgeglichenheit: Ausgeruhte Kinder sind oft besser gelaunt und weniger reizbar - vor allem in der 2. Taghälfte.
Meine allgemeinen Empfehlungen für den Mittagsschlaf:
Regelmäßigkeit: Ein fester Tagesablauf mit einem regelmäßigen Mittagsschlaf kann euren Kindern helfen, einen stabilen Schlafrhythmus zu entwickeln.
Dauer des Schlafs: Die ideale Länge des Mittagsschlafs variiert je nach Alter. Bei Kleinkindern beträgt sie in der Regel 1-2 Stunden.
Umgebung: Ein ruhiger und dunkler Raum kann helfen, dass dein Kind schneller und besser einschläft.
Rituale: Einschlafrituale wie das Vorlesen einer Geschichte oder das Singen eines Liedes können den Übergang in den Schlaf erleichtern. Sind jedoch am Abend wichtiger als bei Tagschläfchen.
Was kannst du machen, wenn dein Kind einfach keinen Mittagsschlaf mehr machen möchte?
Wahrscheinlich hast du bereits Erfahrungen gesammelt wie der restliche Tag verläuft, wenn dein Kind keinen Mittagsschlaf mehr macht.
Ist es ausgeglichen? Schafft es ohne Probleme - ohne schlechte Laune - ohne weitere Powernaps, den Übergang bis zum Abendschlaf? Dann ist es völlig in Ordnung, dass ihr den Mittagsschlaf verabschiedet habt.
Sollte dein Kind jedoch mal einen extrem anstrengenden und langen Tag haben oder eventuell angeschlagen sein, dann kannst du gerne proaktiv den Mittagschlaf oder einen Powernap am späten Nachmittag anbieten - meist benötigen Kleinkinder genau dann einfach etwas mehr Schlaf und der Abenschlaf wird in der Regel nicht davon beeinflusst.
Wenn du jedoch feststellst, dass das Weglassen des Mittagsschlafs enorme Auswirkungen auf die Laune deines Kindes hat oder fast regelmäßig ungeplante Powernaps am Nachmittag, ggf. sogar kurz vor dem Abendschlaf eingebaut werden (müssen), dann darfst du gerne dein Kind liebevoll überzeugen, dass ein Mittagsschlaf für noch mehr Spaß am Nachmittag sorgt.
Kleine Routinen zum Runterkommen können helfen, ggf. auch die Pläne für den Nachmittag ausführlich zu erklären und hinzuzufügen, wie viel Spaß die Nachmittagspläne machen, wenn die Laune super ist. Und ich bin ehrlich, manchmal helfen auch kleine Anreize. Natürlich sollte der Anreiz deinem Kind nicht zu verstehen geben, dass wenn es Mittagsschlaf macht, danach immer ein Eis bekommt und es nur deswegen schlafen soll. Dein Kind sollte schon verstehen, warum es wichtig ist, den Mittagsschlaf zu machen.
Meine persönliche, aktuelle Situation mit dem Mittagsschlaf meines Sohnes:
Unser Kleiner ist im April 3 Jahre geworden und vor kurzem von der Krippe in den Kindergarten gewechselt. Das bedeutet: In der Krippe wurden regelmäßig alle Kinder zur gleichen Zeit schlafen gelegt - das Mittagsschlaf-Angebot war somit da. Natürlich gab es hier auch mal Ausnahmen, die zur Ende der Krippenzeit häufiger werden, dass Kinder mal keinen Mittagsschlaf machen möchten - was für die Krippen-Erzieher in Ordnung ist, denn kein Kind wird gezwungen. Jetzt in der Kita gibt es leider kein Mittagsschlaf-Angebot mehr. Es gibt zwar einen Raum, der sehr kuschelig mit großer Couch-Landschaft ausgestattet ist, und wohl auch abgedunkelt werden kann - jedoch nehmen dieses proaktive Angebot zum Runterkommen, kaum Kinder wahr - meins schon mal gar nicht. Ich muss auch ehrlich sagen ich verstehe meinen Kleinen was den Raum angeht... der Kindergarten ist riesig, seit kurzem darf er sich dort frei aufhalten, mit dem offenen Konzept ist jeder Raum inklusive Garten immer frei zugängig und wir haben nun mal einen Kleinen Entdecker, der das alles super spannend findet. Ist fast klar, dass er sich dann um 12 Uhr nicht in einen ruhigen, entspannten Raum zurückziehen und ausruhen möchte. :)
Bedeutet die neue Kita-Situation, sein Alltag von Montag bis Freitag beinhaltet derzeit keinen Mittagsschlaf.
Nach dem Kindergarten wird er meistens gegen 15 Uhr entweder von Omas & Opa, meinem Partner oder mir abgeholt. Meist bleiben wir direkt draußen, gehen auf einen Spielplatz, Playdates, Laufrad fahren etc. Wenn wir uns dann in der Regel gegen 17 Uhr langsam auf den Heimweg machen, schläft er dabei egal ob im Fahrradsitz oder im Auto ein. Bedeutet wir haben seit ein paar Wochen einen regelmäßigen Powernap zwischen 17 und 18 Uhr. Je nachdem wie lang wir nach Hause brauchen und ob der das Tragen in die Wohnung mitbekommt, lasse ich ihn zwischen 30-50 Minuten schlafen.
Ich hatte zu Beginn die Sorge, ob er dann um 20 Uhr - zu seiner Schlafenszeit, wieder müde sein wird. Jedoch völlig umsonst - egal ob 30-50 Minuten teilweise bis 18 Uhr, er geht um 20 Uhr ins Bett und schläft - 11 Stunden bis zum nächsten Morgen. Natürlich geht jedes Kind mit so einen späten Powernap anders um. Aber ich sehe und spüre, wie stark sich der Alltag meines Kleinen mit dem Wechsel in den Kindergarten verändert hat und habe verstanden, dass er diesen extra Schlaf einfach noch benötigt, um den Abend noch zu Hause mit uns genießen zu können. Und deswegen werde ich den Powernap zwischen 17 und 18 Uhr solange unterstützen, bis ich feststelle, dass es die Schlafenszeit von 20 Uhr beeinflusst.
Am Wochenende handhaben wir das Thema Mittagsschlaf übrigens komplett flexibel und fahren damit sehr gut. Das bedeutet: Wenn wir Pläne haben, die den ganzen Mittag andauern, dann planen wir keinen Mittagsschlaf ein und uns ist bewusst, dass unser Kleiner sehr wahrscheinlich auf der Heimfahrt direkt einschlafen wird. Wenn wir mal nur Vormittags- oder Nachmittagspläne haben, legen wir ihn gegen 12 Uhr zum Mittagsschlaf hin. Wenn er das mal nicht so cool findet, erklären wir ihm genau, was wir am Nachmittag geplant haben z.B. einen Ausflug und dass es wichtig ist, dass er ausgeruht dort hin startet. Ausgenommen sind Tage, an denen er früher als sonst aufwacht - z.B. vor 7 Uhr, dann benötigt er einen Mittagsschlaf und wir passen die Pläne für den Tag entsprechend an - sowie Tage, an denen er deutlich länger als 8 Uhr schläft - dann funktioniert es nicht, ihn um 12 Uhr wieder hinzulegen.
Ein Thema möchte ich an dieser Stelle noch erwähnen, das oft beim Baby- und Kleinkindschlaf thematisiert wird: Kinder wecken oder nicht?
Ich möchte nur in Bezug auf den Mittagsschlaf hierauf eingehen. Wenn eure Kinder krank sind, angeschlagen sind, emotional aufgewühlt sind oder sonstige deutiliche Erschöpfung aufzeigen, würde ich niemals ein Kind wecken. Besonders im Kleinkindalter schlafen sich Kinder einfach gesund und erholen sich dabei.
Wenn ihr jedoch feststellt, dass der Mittagsschlaf einfach zu lange geht, oder der ungeplante Powernap zu lange und zu spät stattfindet - so, dass beides den Abendschlaf, bzw. die Schlafenszeit am Abend beeinflusst dann empfehle ich, Kinder zu wecken.
Besonders im Kleinkindalter können lange Mittagschläfchen die Schlafenszeit am Abend so sehr nach hinten rücken, dass das Einschlafen ewig dauert oder sogar der Nachtschlaf, negativ beeinflusst wird.
Kurzes Fazit
Der Mittagsschlaf ist ein wichtiger Bestandteil des Tagesablaufs eines Kleinkindes. Er unterstützt sowohl die physische als auch die kognitive Entwicklung und trägt zu einem ausgeglichenen Gemütszustand bei. Durch eine ruhige und regelmäßige Schlafumgebung sowie feste Rituale kann der Mittagsschlaf zu einer angenehmen und erholsamen Erfahrung für das Kind werden.
Solltet ihr jedoch den Mittagsschlaf bereits verabschiedet haben und euer Kind schafft es ohne Komplikationen durch die 2. Tageshälfte - dann habt ihr alles richtig gemacht.
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